Freitag, 3. Februar 2017

Top-Abfindung 2017 - von SPD-Mitgliedern gefördert und kritisiert

Top-Abfindungen von Managern gehören zum Business - auch wenn sie umstritten sind. Da verhandeln Manager ganz anders als einfache Arbeitnehmer. Dazu braucht man nicht nur Ellenbogen, sondern vor allem Komplizen - oder sollte man Geschäftspartner sagen?

VW-Vorstandsmitglied bekommt rund 13 Millionen Euro mit SPD-Segen 

Hohe Millionen-Abfindungen sind im Management nun nicht gerade eine Ausnahme. Doch offensichtlich sorgt die Abfindung für Christine-Hohmann-Dennhardt nach rund einem Jahr VW-Zeit für mehr Wirbel in den Medien, als gedacht. Im VW-Media-Services ist davon zumindest nichts zu lesen.

Gabor Steingart sieht das in seinem Monrnignbriefing vom 03.02.17 so:
"Dass die Managergehälter hoch und ihre Abfindungen meistens zu hoch sind, gilt als gesicherte Erkenntnis. Neu ist allerdings, das die Hitparade der Abfindungsmillionäre im Jahr 2017 bislang von einer SPD-Genossin angeführt wird. Christine Hohmann-Dennhardt, einst hessische Justizministerin im Kabinett Hans Eichel und zuletzt Mitglied im VW-Vorstand, bekommt an der Wolfsburger Ausgangstüre rund 13 Millionen Euro Abfindung überreicht. Das Ganze hatte zuvor der SPD-Ministerpräsident von Niedersachsen, der qua Amt dem VW-Aufsichtsrat angehört, abgesegnet. Die Empörung darüber blieb im Willy-Brandt-Haus gestern aus. Martin Schulz, bitte melden, bitte melden"
Quelle: morningbriefing.handelsblatt.com, 03.02.2017

Der auch nicht gerade unumstrittene VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh kritisiert den VW-Vorstand ebenfalls heftig:
„Ich glaube, dem Markenvorstand geht es nur darum, den Aktionären kurzfristig auf Biegen und Brechen gute Zahlen zu zeigen – die Belegschaft spielt bei diesem Vorgehen entgegen aller Vernunft keine Rolle“.
So zitiert ihn die Wolfenbütteler Zeitung.

Quelle: wolfenbuetteler-zeitung.de, 02.07.2017

Dass führende SPD-Mitglieder letztlich den Segen zu einer solchen Abfindung gaben, wird auch nicht dadurch geändert, dass andere krampfhaft versuchen, eine "gute Tat" anzuregen. Die Top-Abfindung ist nicht zuletzt Dank Niedersachsens SPD-geführter Regierung beschlossen worden, die im genehmigenden Aufsichtsrat vertreten ist, unter anderen durch Ministerpräsident Stephan Weil.

Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, fordert nun in dem Sinne, die Abfindung als "gute Tat" zu spenden.
"VW-Ethikchefin soll Millionen-Abfindung spenden"
Darüber hinaus hat er die Verantwortlichen bei VW - wer ist das eigentlich? - aufgefordert,
„die unverschämt hohen Vorstandsgehälter und die noch viel unverschämt höheren Abfindungen“
zu stoppen.


Natürlich kann sich die CDU so eine Chance zu politischen Auseinandersetzung nicht entgehen lassen 

CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hält dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz Widersprüche bei dessen Kritik an zu hohen Manager-Vergütungen vor.
"Gegen Boni wettern, aber üppigen Zahlungen für Parteifreunde zustimmen - das passt nicht zusammen",
sagte der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Und Bundestagsfraktionsvize Michael Fuchs kritisiert: 
„Martin Schulz beschwert sich, dass Manager zu hohe Gehälter bekommen. Er fordert als selbsterklärter Volkstribun Gerechtigkeit für den einfachen Arbeitnehmer ein. Dabei waren es doch seine Parteigenossen, die für die Millionenabfindung bei Volkswagen mitverantwortlich sind und die Verträge gebilligt haben ... Das muss Herr Schulz erstmal den Beschäftigten erklären“.
Quelle: Huffington Post, 03.02.2017
 
Was denken Sie, was sich durch dieses Geschrei im Hühnerstall ändern wird?
 
Ich für meinen Teil ziehe es vor, lieber denen zu helfen, eine angemessene Abfindung zu bekommen und darauf so wenig wie möglich Steuern zu zahlen, denen in ihrem Dasein als Lohnsklave nichts geschenkt wird. Dafür schreibe ich in diesem Blog und biete Hilfe zur Selbsthilfe auf www.abfindunginfo.de.

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