Freitag, 8. Oktober 2021

Keine Arbeit, weil Produktion sinkt, aber Gewinne steigen

"Keine Arbeit" trifft nicht nur Arbeitslose, sondern auch Kurzarbeiter, geringfügig Beschäftigte, Frührentner. Doch keine Arbeit kostet Geld - unser Geld!

Keine Arbeit - Gewinne steigen

Im Opel-Werk in Eisenach ruht bis Anfang kommenden Jahres die Produktion. Allen Autoherstellern fehlen seit Monaten vor allem Halbleiter für elektronische Steuergeräte. Der "Ausweg": Fließbänder anhalten - minunter über Monate.

Ein scheinbarer Widerspruch: Trotz voller Auftragsbücher wird kaum produziert bei Mercedes-Benz, Volkswagen, Ford oder BMW...

Demgegenüber wachsen die Gewinne der Unternehmen. Im ersten Halbjahr stiegen sie trotz massiver Produktionsausfälle auf ein Rekordniveau.

"71,5 Milliarden Euro verdienten die 16 größten Autokonzerne der Welt laut einer Auswertung von EY bis zum Sommer ... Die deutschen Hersteller kamen dabei auf eine Marge von 11,2 Prozent, bei BMW betrug sie sogar 14,5 Prozent. Gebaut werden vorrangig diejenigen Modelle, die dem Unternehmen am meisten Gewinn bringen." (welt.de, 03.10.2021)
Das Geschäftsmodell - mehr Gewinn trotz weniger Produktion - funktioniert nur, weil "abhängig beschäftigte Politiker" ihren Beitrag leisten, die Gewinne zu privatisieren und die Kosten zu sozialisieren. Denn Kunden und Steuerzahler müssen kurz- und langfristig die Lasten tragen, auch wenn sie scheinbar zunächst gering sind.
"Dank IG-Metall-Verträgen sind die Abschläge für die Beschäftigten überschaubar. In Eisenach etwa stockt der Stellantis-Konzern, zu dem Opel gehört, das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent des Lohns auf. Die Arbeiter haben also bis 2022 frei und bekommen trotzdem nur zehn Prozent weniger Geld." (welt.de, 03.10.2021)
Was glauben die Leute eigentlich, wie lange dieses Modell der "Schadensminderung" funktioniert?
"Keine Gesellschaft kann fortwährend produzieren, d.h. reproduzieren, ohne fortwährend einen Teil ihrer Produkte in Produktionsmittel oder Elemente der Neuproduktion rückzuverwandeln." (MEW Bd. 23 S. 591)
So notwendig es kurzfristig für Beschäftigte und Gewerkschaften ist "Schadenersatz" für Arbeitsausfall auszuhandeln, dauerhaft hilft nur Arbeit auszuhandeln.

Kurzarbeitergeld oder gar Abfindungen sind nur Placebos für Arbeit.

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