Montag, 28. Juli 2014

Abfindung und Altersteilzeit bei WMF

Mit Abfindung und Altersteilzeit will der Konzernvorstand der WMF AG in Geislingen noch 2014 einen massiven Arbeitsplatzabbau – „möglichst sozialverträglich“. Dazu werden den Arbeitnehmern drei Möglichkeiten angeboten, um sie in die Arbeitslosigkeit oder Altersteilzeit zu locken.

Abfindung, Altersteilzeit, Frühpensionierung bei WMF


Den verbalen Aussagen nach versteht sich die WMF AG als ein Unternehmen für "Besser kochen", "Schöner essen", "Genussvoll trinken" - dessen Ansehen wesentlich von seinen Mitarbeitern geprägt wird.
"Das Ansehen des WMF Konzerns wird wesentlich durch das Auftreten, Handeln und Verhalten jedes einzelnen Beschäftigten geprägt." (Corporate Compliance)
Deshalb will sich wohl der Konzern-Vorstand radikal dieser Mitarbeiter entledigen.

In der Mitarbeiterzeitschrift "WMF Spiegel" wurde das "umfangreiche Freiwilligenprogramm" für drei Möglichkeiten vorgestellt, wie Mitarbeiter aus der WMF herausgedrängt werden sollen:
  1. durch einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung je nach Betriebszugehörigkeit, Bruttomonatsgehalt und Alter des jeweiligen Arbeitnehmers;
  2. durch eine Altersteilzeitregelung für ca. 30 Beschäftigte ab dem vollendeten 59 Lebensjahr (Stichtag 1. Oktober), die nach der aktiven Phase einen früheren Übergang in die passive Phase und die Rente ermöglichen sollen;
  3. durch Frühpensionierung.
Nach Aussagen der Personalchefin Jutta Suchanek, ist das Freiwilligen-Programm bis 22. August befristet ist. Dennoch sollen damit betriebsbedingte Kündigungen soweit wie möglich reduziert werden.
Übringens: Hoffentlich sind sich gerade die älteren Beschäftigten bewusst, dass Altersstufen für Sozialplanabfindung rechtmäßig sind und die erträumte Rente deutlich schmälern können.

Die WMF AG (ursprünglich "Württembergische Metallwarenfabrik Aktiengesellschaft") wurde 1853 gegründeter und ist seit 1887 börsennotierter Hersteller von Haushalts-, Gastronomie- und Hotelleriewaren mit Stammsitz in Geislingen an der Steige.

Seit der Übernehme des Konzerns durch WMF-Mehrheitsaktionär KKR (2012, rund 71,6 % der Stammaktien) hat Vorstandschef Peter Feld die Führungsriege bis ins dritte Glied ausgewechselt und viele Externe ins Unternehmen geholt. Das WMF-Sortiment wurde um 15 000 Artikel zusammengestrichen. 40 von rund 200 firmeneigenen Filialen, die zu wenig profitabl sind, werden geschlossen. Die acht WMF-Markentöchter werden verkauft, geschlossen oder verlieren zumindest ihre eigenständige Verwaltung und den Vertrieb.

In der Geislinger Zentralverwaltung werden 250 Stellen gestrichen, ebenso 30 Stellen in der Galvanik. Die Logistikstandorte werden auf zwei reduziert, Prolog in Geislingen mit 250 Leuten soll dicht gemacht werden. Die Fabrikverkäufe werden samt Fischhalle verkauft.

Quelle: Geislinger Zeitung, 22.07.2014

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