Einige Dax-Vorstände müssen derzeit vor allem ihren Hut nehmen, um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu retten und erhalten dafür eine hohe Abfindung.
In der Online-Ausgabe der Westdeutschen Zeitung erschien am 02.09. ein Artikel über Abfindungen für Vorstände, die in einigen DAX-Unternehmen ihren Posten räumen mussten oder müssen. Bemerkenswürdig erschien mir dabei nicht so sehr die Höhe der Abfindung, sondern der Kommentar zu diesem Vorgehen überhaupt.
Ob Commerzbank oder Stada, ob Stahlkonzern Salzgitter oder ZF Friedrichshafen - derzeit müssen wieder einige Vorstände ihre Sessel räumen ... um Kosten zu sparen. Doch das kostet zunächst Geld.
- Einerseits hat er beobachtet, dass manche Unternehmen zwar ihre Führungsspitze verkleinern, gleichzeitig aber die Ebene darunter ausbauen. Wenn ein Vorstand gehen muss, können von dem gleichen Geld etwa zwei Manager der nächstfolgenden Ebene bezahlt werden.
- Einen weiteren Zweifel am Sanierungseffekt begründet er damit, dass Vorstände entlassen werden, die altersbedingt ausscheiden. Beispielsweise wurden zwei der acht Topmanager des Automobilzulieferers ZF altersbedingt in den Ruhestand geschickt und die Positionen nur nicht neu wieder vergeben. Beim MDax-Konzern Salzgitter sei ein Vorstandsposten unbesetzt, zwei Topmanager stünden vor dem Ruhestand. Auch beim ebenfalls im MDax notierten Arzneimittelhersteller Stada wird die Stelle eines aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Vorstands vorerst nicht besetzt.
- Schließlich kämen solche "eigenartigen" Entscheidungen wie bei der Commerzbank hinzu, die die Verträge mit Ulrich Sieber und Jochen Klösges erst vor einem Jahr bis 2017 verlängert habe. Weil die beiden Vorstände sich nichts zuschulden kommen lassen haben, was einen Grund für eine außerordentliche Kündigung hergäbe, wird die Bank sich wohl mit einer hohen Abfindung „rauszukaufen“ versuchen.
Fazit: Unternehmenssanierung klingt meist sehr clever und erheischt oft sogar Verständnis bei Außenstehenden ... doch kann sich dahinter auch Augenauswischerei verbergen. Wer muss das bezahlen? - Oder wie sehen Sie das?
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 02.09.2013
Durchschnittliche Vorstandsabfindung 3,2 Millionen Euro
In der Online-Ausgabe der Westdeutschen Zeitung erschien am 02.09. ein Artikel über Abfindungen für Vorstände, die in einigen DAX-Unternehmen ihren Posten räumen mussten oder müssen. Bemerkenswürdig erschien mir dabei nicht so sehr die Höhe der Abfindung, sondern der Kommentar zu diesem Vorgehen überhaupt.
Ob Commerzbank oder Stada, ob Stahlkonzern Salzgitter oder ZF Friedrichshafen - derzeit müssen wieder einige Vorstände ihre Sessel räumen ... um Kosten zu sparen. Doch das kostet zunächst Geld.
"Im Schnitt überwiesen die 30 Dax-Gesellschaften nach einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Euro pro Vorstand, MDax-Manager kamen auf knapp 1,6 Millionen Euro."Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner sieht laut WZ-Artikel darin aber weder einen Trend, noch einen Effekt für die Unternehmenssanierung:
"'Ein Vorstand weniger wird kaum ein Unternehmen sanieren, es ist mehr eine Frage der Glaubwürdigkeit gegenüber den Mitarbeitern, vor allem wenn gleichzeitig Personal abgebaut wird'"Wie begründet er diese harsche Behauptung?
- Einerseits hat er beobachtet, dass manche Unternehmen zwar ihre Führungsspitze verkleinern, gleichzeitig aber die Ebene darunter ausbauen. Wenn ein Vorstand gehen muss, können von dem gleichen Geld etwa zwei Manager der nächstfolgenden Ebene bezahlt werden.
- Einen weiteren Zweifel am Sanierungseffekt begründet er damit, dass Vorstände entlassen werden, die altersbedingt ausscheiden. Beispielsweise wurden zwei der acht Topmanager des Automobilzulieferers ZF altersbedingt in den Ruhestand geschickt und die Positionen nur nicht neu wieder vergeben. Beim MDax-Konzern Salzgitter sei ein Vorstandsposten unbesetzt, zwei Topmanager stünden vor dem Ruhestand. Auch beim ebenfalls im MDax notierten Arzneimittelhersteller Stada wird die Stelle eines aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Vorstands vorerst nicht besetzt.
- Schließlich kämen solche "eigenartigen" Entscheidungen wie bei der Commerzbank hinzu, die die Verträge mit Ulrich Sieber und Jochen Klösges erst vor einem Jahr bis 2017 verlängert habe. Weil die beiden Vorstände sich nichts zuschulden kommen lassen haben, was einen Grund für eine außerordentliche Kündigung hergäbe, wird die Bank sich wohl mit einer hohen Abfindung „rauszukaufen“ versuchen.
Fazit: Unternehmenssanierung klingt meist sehr clever und erheischt oft sogar Verständnis bei Außenstehenden ... doch kann sich dahinter auch Augenauswischerei verbergen. Wer muss das bezahlen? - Oder wie sehen Sie das?
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 02.09.2013
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