Samstag, 11. Februar 2012

Abfindungen sind schuld an hoher Arbeitslosigkeit

Zu diesem Schluss kann gelangte die spanische Regierung. Sie will Arbeitnehmern bei Entlassungen künftig geringere Abfindungen zugestehen als früher.

Abfindungen sind schuld an hoher Arbeitslosigkeit

Die neue spanische Regierung hat am 10.02.2012 eine "Reform" zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit im Land beschlossen. Dass eine Reform des spanischen Arbeitsmarktes sinnvoll und dringend notwendig ist, wird kaum jemand bestreiten. Das Land hat mit 22,85 Prozent die höchste Arbeitslosenquote innerhalb der EU. Das bedeutet, mehr als fünf Millionen Menschen sind gegenwärtig arbeitslos. Für Jugendliche unter 25 Jahren liegt die Arbeitslosenquote gar bei rund 50 Prozent.

Mit der Kürzung von Abfindungen bei Entlassungen sollen Unternehmen nun wieder zu Neueinstellungen bewegt werden. Bisher konnten Arbeitnehmern bei Kündigung eine Abfindung von 45 Tageslöhnen pro geleistetem Arbeitsjahr erhalten, künftig nur noch 33 Tageslöhne. Befinden sich die Unternehmen gar in einer "besonders schwierigen Lage", werden künftig nur 20 Tageslöhne pro Arbeitsjahr angerechnet.

Außerdem beabsichtige die Regierung mit der Reform die hohe Anzahl der Zeitverträge zugunsten von „stabilen“ Arbeitsplätzen entsprechend einer Forderung der EU-Kommission zu reduzieren. Künftig dürfen die Zeitverträge nicht mehr um mehr als 24 aufeinanderfolgende Monaten verlängert werden.

Das Denken beginnt mit einem Vergleich

Das wird sich auch die spanische Regierung gedacht haben. Möglicherweise hat sie mit einem Blick auf Deutschland oder Dank eines deutschen Beraters festgestellt, dass die Regelabfindung laut Kündigungsschutzgesetz hierzulande nur 0,5 Monatsverdienste (also nur 15 "Tageslöhne") je Jahr der Betriebszugehörigkeit beträgt. Und deshalb ist wohl auch unsere Arbeitslosenquote viel geringer. Erstaunlich nur, dass die Quote in Deutschland bei gleichbleibender Abfindung so gesunken ist ...

Quellen:
Focus online, 10.02.2012
Handelsblatt, 31.01.2012

 Nachspiel der "Arbeitsmarktreform" - Generalstreik

Die beiden grössten Gewerkschaftsverbände Spaniens rufen nun zu einem landesweiten Generalstreik am 29. März 2012 auf. Damit protestieren sie gegen die "Arbeitsmarktreform" der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy.

Quelle: redglobe.de, 09.03.2012

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